Gelassen streicht der Tiger
Heinz Günter Saemann
durch sein Reich in den Bergen
In den Tempeln üben die Mönche Gleichmut
rezitieren die Sutren schön früh am Morgen
Ruhe und innerer Frieden
erfüllt das Herz des Einsiedlers auf dem Gipfel
Und ich
Ich sitze in meiner Hütte
Das Bein schmerzt
Mein Gejammer weckt meine Frau
Früh stehe ich auf
um die hungrigen Mäuler
von Frau und Kinder zu stopfen
Die Schulden
erdrücken mich fast
Der König quält sein Volk und lässt es hungern
Wie soll ich da Ruhe und inneren Frieden finden
Trotzdem ist das Leben schön
und ich bin der Tiger
ein Mönch
und der Einsiedler
Die Geschichte mit dem König
wird sich bald selbst erledigen