Manchmal sitze ich, bevor die Kurse morgens und abends beginnen, für einige Minuten im großen Übungsraum. Ich schließe die Augen, atme und nehme wahr: Mich, die Stille und den noch leeren Raum. Es sind Minuten der tiefen Entspannung und der Ausrichtung. Also des Seins und des Werdens. Zwei wesentliche Aspekte des Lebens. In diesen Minuten der Stille und des leeren Raums liegt ein unglaublich schöpferisches Potenzial, das darauf wartet, in Bewegung zu kommen. Bewegung ist ebenfalls ein wesentlicher Aspekt des Lebens.
Im Taijiquan kann ich Stille, Raum und Bewegung erfahren und mich selbst darin erleben. Etwas, das sich im Laufe der Zeit von außen nach innen fortsetzt und sich schließlich miteinander verknüpft und fließend wird. Stille, Raum und Bewegung sind am Anfang einer Taiji-Praxis äußere oder körperliche Wahrnehmungen. Aus der Ruhe heraus bewege ich mich durch den Raum. Mit der Zeit verfeinert sich diese Wahrnehmung und ich nehme mich selbst als Stille, Raum und Bewegung war. Und noch weiter verfeinert entdecke ich, dass es über mich hinausgeht. Alles ist Stille, Raum und Bewegung.
Ich bin immer wieder so dankbar dafür, dass Taijiquan so ein wesentlicher Teil meines Lebens ist. Dass ich es nutzen kann für Gesundheits- und Lebenspflege. Um körperlich beweglich und gesund zu bleiben. Und weiter für meine persönliche Entwicklung. Für innere Qualitäten wie Klarheit, inneres Gleichgewicht und Verständnis von Lebensbewegungen. Auch, dass Heinz Günter und ich Taijiquan unterrichten können und Schülerinnen und Schüler haben, die sich mit uns durch Stille und Raum bewegen.
Johanna Saemann
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