Morgenregen
Heinz Günter Saemann
Graue und kalte Dämmerung
Eine Amsel singt
Ob ihr Gesang
die Sonne hervorlockt?
Im Schneckenhaus
Jetzt sitze ich mal wieder in meinem Schneckenhaus
Heinz Günter Saemann
brüte wie eine Glucke vor mich hin
Draußen spielt der Frühling großzügig mit seinen Farben
Wenn jetzt jemand auf mein Schneckenhaus tritt
dann war’s das wohl
Also raus aus der Enge und das Gebrüte kann mich mal
Glück
Mit den Wolken
Heinz Günter Saemann
über Meere und Länder ziehen
auf dem Wind tanzen
leuchten wie die Sterne
Mit den Schwalben
durch die Luft jagen
Das alles und mehr
wünsche ich mir an Tagen
die nach Äpfel schmecken
Doch nichts würde ich
gegen die leuchtenden Augen
von Frau und Tochter tauschen
Gedanken eines Stubenhockers
Seit Wochen
Heinz Günter Saemann
sitze ich zu Hause
das Strickzeug in meinen Händen
Einen Pullover für den nächsten Winter
Wenn ich jetzt nicht
den frühen Gesang der Amsel
und den Vorfrühlingsduft mit hineinstricke
wird er mich beim ersten Frost
wohl kaum wärmen
Für meine Frau
Im Februar
Heinz Günter Saemann
blüht die Essigpflaume
Rosa Blüten im Schnee
erinnern mich an dich
an deine Hände auf meiner Haut
Du blühst das ganze Jahr
in meinem Haus
Offene Faust
Öffne deine Faust
Heinz Günter Saemann
Deine Hand wird leer sein
Bereit zu geben
Bereit zu empfangen
Öffne deine Faust
Leere und Fülle
sind in deiner Hand





