Die Spatzen auf dem Dach
Heinz Günter Saemann
schwatzen heute wieder ohne Unterlass
Das Geplapper auf dem Markt
nimmt vom Morgen bis zum Mittag kein Ende
Wäre ich nur zu Hause geblieben
und hätte den Spatzen zugehört
Schweigen ist Gold
Du frägst
Heinz Günter Saemann
Was ist das für ein Haus?
Es ist ein Haus Gottes
Hat er dieses eine
um darin zu wohnen?
Nein
seine Häuser stehen überall auf der Erde
Wir nennen sie Kirchen oder Tempel
In Ihnen verehren wir die Gottheit und beten sie an
Still gehst du neben mir
Dein Blick erschrocken oder voller Traurigkeit
Ich weiß es nicht
Du siehst mich an und sagst
Ist Gott denn nicht überall?
In dir in mir
in den Bäumen und Pflanzen
in den Tieren des Wassers und der Erde
in den Geschöpfen der Lüfte
im Wind und im Regen
in der Sonne und im Mond
An seiner Seite die Göttin
Sich drehend mit Ihm im ewigen Tanz der Wandlung
Ich denke
Dann ist er auch im Schweigen
Wozu noch reden
Auf dem Berg angekommen
Auf dem Berg angekommen
genieße ich die Weitsicht
das Licht und die Wärme
Im Schatten des Berges liegen die Täler
Sorgen und Last sind vergessen
lösen sich auf in klarer Luft
Alles ist möglich in diesem AugenblickDann plötzlich
Sehnsucht nach dem Leben dort unten
nach den Menschen
den Wäldern
den Bächen und Flüssen
Haben ihre Schatten mich all die Jahre nicht genährt
mir den Weg gezeigt
mich unterrichtet
So vieles gibt es noch zu lernenWieder einmal mache ich mich auf die Suche nach dem Abstieg
Heinz Günter Saemann
Irgendwann einmal werde ich
Berg, Tal, Wald, Bach, Fluss, Tier und Mensch sein
Dann lösen sich Licht und Schatten auf
Und eine Stimme sagt:
Endlich bist Du da
Agape
Narren und Träumer
Heinz Günter Saemann
verloren in einer Welt
die nie die Ihre sein wird
Liebe und Freude
Leid und Schmerz
Träume ohne Trost
Sie sind in Welten vorgedrungen
die selbst den Königen verborgen bleiben
Sie spüren den Atem Gottes
der sie wie ein Sturmwind umtost
und sie in unendlicher Liebe trägt
Gott schütze die Narren und Träumer
Agape
Stille
Stille
Heinz Günter Saemann
In sich hineinhören
Still wird es dann
Wie wohltuend die Ruhe doch ist
So sanft
So friedlich
Selbstvergessen schweigt die Seele
Kein Gestern
Kein Heute
Kein Morgen
Namenloses Sein
Blüten
Blüten
Heinz Günter Saemann
Schönheiten für Augenblicke
Bald werden sie fallen
wie Schneeflocken im Winter
Beiden schaute ich in jungen Jahren
mit leuchtenden Augen träumend hinterher
Was für ein Tanzen und Wirbeln
Alt geworden schlägt mein Kinderherz
noch immer in meiner Brust
Vielleicht werde ich eines Tages
mit Schneeflocken und Blütenblättern tanzen
und von leuchtenden Kinderaugen träumen