Gerade jetzt
Johanna Saemann
da sich die Welt bedrohlich selbst verengt
will ich auf die Begräbnisse
vor den Begräbnissen achten
und wünsche nichts sehnlicher
als in den Frieden zu erwachsen und
dass ich mir selbst zuhören kann
mit mir selbst reden kann
wie jemand
der mich liebt
Güte
Würde ich Güte beschreiben wollen
Johanna Saemann
so wären es
deine offenen Arme
in die ich mich legen kann
mit allem was ich bin
dein Verstehen und Sehen und Lieben
dass ich bin wie ich bin
dein Vertrauen
dass ich wachse
weiter wachse in den Sommer
meines Lebens hinein
Morgen vielleicht
Morgen vielleicht
Johanna Saemann
finde ich ein Wort
für dieses Unverlässliche
in unserer Zeit
für diese himmelversunkenen Wunder
die irgendwo noch schweben
Morgen vielleicht
finde ich ein Wort
das ich einatme und
das mich erhellt
Kleine Erleuchtungen
Alles hat
Johanna Saemann
eine größere Tiefe
eine tiefere Größe
als wir zuerst wahrnehmen können
Wenn wir uns ganz
dem Suchen und Finden hingeben
kommt es manchmal zu
kleinen Erleuchtungen
Frühling
Deine Hand in meiner
Johanna Saemann
Es blüht außen und innen
Wachstumsschübe bleiben nicht aus
Weit werden im Sein
Es ist nicht
Es ist nicht
Johanna Saemann
das Vergangene
noch das Zukünftige
das dich glücklich macht
Es sind die Augenblicke
voller Seele
die still geatmeten
oder die laut getanzten
Diese haben Weite Tiefe Höhe
sind bis zur Gänze gelebt