Manchmal stellst du mir Fragen
deren Antworten sich schattenhaft
in meiner Vergangenheit verbergen
Dann reise ich zurück in vergessene Tage
und suche in den verstaubten Bücherregalen
meiner Kindheit
Ich besuche meine alten Freunde
die Bäume
den Kiesel
die Wolken
und den Wind
die mir so oft eine Antwort gaben
wenn die Erwachsenen keine Zeit
für dumme Kinderfragen hatten
Liebe Tochter
sei dir gewiss
dass dein Satz
»Papa ich möchte dich was fragen«
mein Herz höher schlagen lässt
und mich mit Freude und Stolz erfüllt
Oft kann ich dir keine Antwort geben
dann ja dann stehe ich vor verstaubten Regalen
klettere auf Bäume
reite auf Wolken mit dem Wind um die Wette
oder kaufe mit einem goldenen Kiesel die Welt
Lass uns die Antworten zusammen suchen
Wie oft sind deine Fragen die Fragen meiner Kindheit
Die Wolken und der Wind warten auf unsDein Papa
Heinz Günter Saemann
Beiträge
Unnennbare Dinge
Es gibt Dinge
Johanna Saemann
die sind unnennbar
Wo sie enden
Wo sie beginnen
Innen Außen Aneinander oder Ineinander
Namenlos noch
Aber voller Tiefe
Übermalungen
Die Kinder bekommen eine Portraitaufnahme von sich und dürfen diese expressionistisch mit den Grundfarben übermalen. Gesicht und Haare leuchten nun in grün, blau, rot und gelb, und auch der Hintergrund wird betont. Die eigenen Formen verändern sich. Manches wird durch das Übermalen hervorgehoben, anderes verschwimmt oder verschwindet ganz. Das »Schwierige« dabei war für die Kinder tatsächlich, dass es um das Übermalen und nicht um das Anmalen ging. Dass das eigene Gesicht einen ganz neuen Ausdruck annimmt und vielleicht auch nicht mehr »schön« ist. Allerdings sind sich am Ende alle einig, dass die Bilder lebendig sind und leuchten und dass es Spaß macht sich selbst zu verändern.
Das eigene Abbild konfrontiert uns mit unserem »Ich«. Spielerisch mit der eigenen Form umgehen, das Selbstbild wahrnehmen und nach Herzenslust verändern und dann neu betrachten. Wir haben viel Spaß zusammen.
Johanna Saemann
Die Blätter der Birken
Die Blätter der Birken vor meiner Schule
Heinz Günter Saemann
verfärben sich schon gelb
Bald werden sie auf den Herbstwinden tanzen
Kleine Tänzerinnen
wohin treibt es euch so spät im Jahr
Auch ich würde gerne mit den Winden fliegen
Wohin werden sie mich wohl wehen
Das Gerede
Das Gerede
Heinz Günter Saemann
der Könige und ihrer Minister
erinnert mich
an die Phrasendrescherei
in einer heruntergekommenen Hafenspelunke
Da hör ich doch lieber
den lärmenden Spatzen zu
Im Busch vor meiner Hütte
erzählen sie sich
von der Freude und Schönheit des Lebens