Liebe Freundinnen und Freunde des Taijiquan!
Ich beobachte einen Schwarm Tauben, der über einem Fluss seine Kreise zieht. Mich fasziniert ihr synchroner Flug. Selbst ihre Flügelschläge scheinen aufeinander abgestimmt zu sein. Ich filme die Szene, um sie mir zu Hause nochmals anzusehen. Die Synchronität im Flug und in ihren Flügelschlägen deckt sich mit meiner Beobachtung. Selbst die leisen Geräusche ihrer Schwingen sind zu hören. Bei meiner Beobachtung war dennoch etwas anders. Dieselben Vögel, dieselben Flugmanöver. Dann fällt mir auf, dass ich vor dem Filmen mit dem Schwarm kommunizierte, seine natürlichen Bewegungen bewunderte. Mein Herz wurde berührt. Geräusche, die meine Ohren nicht hörten, Dinge, die meine Augen nicht sahen, nahm mein Herz wahr.
Ich begreife den Unterschied zwischen analog und digital. Analoge Erfahrungen gehen über reine Sinneswahrnehmungen hinaus: Sie sind real, korrespondierend und natürlich, bereichern unser inneres Erleben. Digitale Signale sprechen unsere äußeren Sinne an: Ihnen fehlt, was nicht mit den Ohren gehört, nicht mit den Augen gesehen werden kann. Das Unhörbare, das nicht Sichtbare, das Unaussprechliche, das Geschmacklose und das nicht Fühlbare bergen die Geheimnisse der Schöpfung.
Beim Praktizieren der Taiji-Formen wird mein Herz still, meine Sinne sind nach innen gerichtet. Eine Bewegung folgt der anderen. Kontinuierlich, im natürlichem Fluss. Ich begebe mich auf eine Reise, von der ich nicht weiß, wo sie endet. Das ist im Grunde genommen auch egal. Ich bin ein Taiji-Wanderer. Im Unterricht kommuniziere ich mit meinen Schülerinnen und Schülern, nehme sie mit dem Herzen wahr. Der Unterricht ist real, analog.
Wir wünschen euch, dass ihr die Augen eurer Herzen immer wieder öffnen könnt und dadurch eure Schönheit und die Schönheit der Schöpfung erkennt.
Heinz Günter Saemann und Johanna Saemann
Bernd
Liebe Johanna, lieber Harri,
eure Worte und Erklärung bezüglich analog und digital finde ich sehr ansprechend und auch wegweisend. Auch wenn wir immer mehr digital nutzen, so findet unser Leben doch wie ihr schreibt, mit allen Sinnen »analog« statt. Die virtuelle Welt mag uns vielleicht verzücken, jedoch ein »wahres« Leben kann sie nicht ersetzen. Schön, dass es Menschen wie euch gibt, die uns mit eurer Gabe begleiten, um uns mit dem Analogen immer wieder und mehr zu verbinden. 😉
Herzliche Grüße
Bernd
Dieter
Hallo Johanna, hallo Harri,
Glückwunsch zum neuen Layout Eurer Seiten. Ich finde diese sehr gelungen und ansprechend.
Gruß Dieter