
Die Welt und wir Menschen befinden sich in einem radikalen Wandel. Wir spüren es deutlich und nehmen es wahr. Soziale Spaltungen, KI-Revolution, alte Weltbilder, die zusammenbrechen, Sinnverlust, Krisen und Kriege. Und das alles geschieht schnell und wirkt oft massiv auf uns ein. Die Welt ist unglaublich komplex geworden, und die Frage nach einem Umgang mit diesen Veränderungen und Geschehnissen wird immer dringlicher. Ein Weg ist, das Außen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Ein anderer, zweiter und ebenso wichtiger Weg ist, nach Innen zu gehen. Die eigene, innere Stärke bewusst zu kultivieren. Eigenverantwortung für körperliche und seelische Gesundheit und Resilienz zu übernehmen. Klarheit, Verbindung, Ruhe und Gelassenheit, stille Freude, innere Kraft sind Eigenschaften, die entwickelt werden wollen. Es ist so essenziell, den Blick kontinuierlich immer wieder nach Innen zu wenden. Denn wenn wir in Verbindung mit unserem Inneren stehen und dort die tiefe Stille und Klarheit empfinden, kann uns der Lärm und die Schnelligkeit dieser Welt nicht verwirren. Wir können dem Leben und dessen Herausforderungen anders und vor allem gestärkt begegnen.
Die Kampfkünste können enorm auf diesem Weg unterstützen. Taijiquan wird oft auch als »Meditation in Bewegung« und als »weiche« Kampfkunst bezeichnet. Beginnt man Taijiquan zu lernen, fallen einem zunächst die gesundheitsförderlichen Aspekte auf. Verbesserung der Koordination, des Gleichgewichts, der kardiovaskulären Fitness, positive Langzeiteffekte auf bestimmte chronische Krankheiten usw. Auf dem Weg des Lernens stellt sich jedoch auch ziemlich bald eine innere Entspannung ein. Erst vielleicht nur mental, durch Stressabbau. Dann tiefer und stiller entsteht eine Verbindung mit dem Selbst. Eine innere Haltung, Auf- und Ausrichtung entwickeln sich. Innere Kraft bündelt sich, der Gedankenfluss wird zentrierter, Klarheit entsteht. Durch die beständige Praxis von Taijiquan kann man achtsamer, friedvoller und durchlässiger im Geist werden.
Heinz Günter und ich nehmen deutlich wahr, wie gestresst, müde und teilweise auch überfordert viele Menschen und auch wir selbst sind. Und gerade dann ist es immer wieder wichtig und unglaublich hilfreich, uns auf unsere Werkzeuge zu besinnen. In unserem Fall auf das Taijiquan. Bewegung, Atmung, Verbindung, die daraus entstehende Orientierung und Klarheit in Raum und Zeit und in uns selbst. Die Erkenntnis, dass wir tief in unserem Innern geschützt, still und frei sind.
Johanna Saemann
Frank
ja … umso mehr ist es mir immer wieder eine Freude zu sehen, wie Ihr euch bemüht, euren Schülern zu helfen, zu »Felsen in der Brandung« zu werden, gut geerdet, innerlich entspannt und unermüdlich im stetigen Vertiefen der Übungen und gleichzeitig zu uns selbst – vielen Dank