Gefrorener Nebel
Heinz Günter Saemann
auf Ästen und dürren Gräsern
Die Große Entthronte wispert in den Zweigen
tanzt in ihrem Nebelgewand auf Teppichen aus Moos
Dir Große Mutter singe ich meine Lieder
Ich ein Pilger in einer abgeschnitten Welt
tanze mit Dir auf der hohen Zeit von Himmel und Erde
Altes Langohr
Altes Langohr und geschmeidiger Läufer
wanderten zusammen im IrgendwoGeschmeidiger Läufer fragte:
Werter Herr
ist die Zucht des Volkes nicht Aufgabe des Herrschers
um sich dessen Zuneigung zu sichern?Altes Langohr:
Heinz Günter Saemann
Sie missverstehen das Mandat des Himmels
Die Liebe zum Volk verschafft dem Herrscher dessen Zuneigung
nicht die Zucht
Gehen Sie
Ich habe keine Lust mehr mit Ihnen zu wandern
Unten im Tal
Unten im Tal
Heinz Günter Saemann
schlagen sie sich die Köpfe blutig
Jeder will Recht haben
Seit Monaten gießen die Königin
und ihre Ratgeber auch noch Öl ins Feuer
Kein Wunder
dass das Volk verwirrt ist
Mein Knüppel in der Ecke zittert auch schon verdächtig
Morgen werde ich Brennholz aus ihm machen
Der Herbst lockt
Der Herbst lockt mit bunten Farben
In Rot und Gold leuchtet die Natur
Still ist es auf Wiesen und Felder
Verstummt ist der Amsel Ruf
Die alte Buche auf der Wiese
Kaum ein Blatt ist ihr geblieben
Vermisst das emsige Treiben in ihrem Geäst
Nur am Abend schaut der Fuchs vorbei
Senkt grüßend seinen Kopf und schnürt dann weiterAuch meines Lebens Herbst umgibt ein goldener Schein
Heinz Günter Saemann
Das emsige Treiben jedoch vermisse ich schon lange nicht mehr
Doch beneide ich die alte Buche um den Fuchs
Herbst
Diamantene Paläste
Heinz Günter Saemann
und filigrane Kathedralen
glitzern auf Hecken
und auf Büschen
im Morgenlicht
Schönheit
aus Fäden gesponnen
Ihre Baumeister verbergen
sich im bunten Laub
Herbst
Silbern
Silbern glänzen die Zypressen im Mondlicht
In dieser Nacht gebiert Die Göttin einen Sohn
wissend
dass er Sie verraten wird
dass die heilige hohe Zeit
für tausende von Jahren in Vergessenheit gerät
Der junge Gott rast und wütet im Rausch seiner Macht
Mit dem Winkelmaß zerschneidet er Höhen und Tiefen
Himmel und Hölle werden getrennt
Eden ist dürres GestrüppSchweigend betrachtet Die Große Mutter sein Werk
Heinz Günter Saemann
weint um Ihre Kinder
Ihr Sohn weiß nicht von seiner Sterblichkeit
Im Zypressenhain blühen Blumen
Die Göttin kehrt zurück