Sprache verändert sich
Heinz Günter Saemann
Heute so und morgen so
Mir wird ganz wirr im Kopf
Manchmal tut es mir im Herzen weh
»Achtsamkeit« und »liebevoll«
einfach so daher gesagt
liegen sie in der Gosse und warten auf ihre Auferstehung
Spiritualität und Energetisierung an allen Orten
Selbst den Göttern wird schwindelig
Das heilige »OM« bleibt ihnen im Halse stecken
Der Turmbau zu Babel hat eine neue Dimension erreicht
Mir ist kalt
In diesem Jahr ist es mir kalt
Heinz Günter Saemann
Innen und außen
An manchen Tagen fröstle ich vom Morgen bis zum Abend
Die Leute aus dem Dorf sind auch nicht gerade Herz erwärmend
Ständig glotzen sie auf die kleinen Apparate in ihren Händen
Manche erwidern nicht einmal meinen Gruß
Gestalten die sich aufzulösen zu scheinen
Wie gerne würde ich einige Worte mit ihnen wechseln
Der alte Drache
Der alte Drache
Heinz Günter Saemann
mag nicht mehr schnauben
Er ist müde geworden
Feuer hat er nie gespuckt
Wozu auch
Seit Tausenden von Jahren halten andere das für ihr Privileg
Ein letztes Mal betet er
Mögen alle Wesen glücklich sein
Arm dran
Die Reichen und Mächtigen sind arm dran
Heinz Günter Saemann
Einsam sitzen sie auf ihren Thronen
Umgeben von Speichelleckern vermissen sie einen wirklichen Freund
Sind ihre Kornkammern gefüllt wollen sie doch nichts herausgeben
Auch wenn das Volk hungert und das Korn verfault
Am Ende werden nur die Würmer satt
Morgenregen
Morgenregen
Heinz Günter Saemann
Graue und kalte Dämmerung
Eine Amsel singt
Ob ihr Gesang
die Sonne hervorlockt?
Im Schneckenhaus
Jetzt sitze ich mal wieder in meinem Schneckenhaus
Heinz Günter Saemann
brüte wie eine Glucke vor mich hin
Draußen spielt der Frühling großzügig mit seinen Farben
Wenn jetzt jemand auf mein Schneckenhaus tritt
dann war’s das wohl
Also raus aus der Enge und das Gebrüte kann mich mal