Heinz Günter Saemann

Meine Tochter
welche Welt erwartet dich
Die Erde ist wieder zu einer Scheibe geworden
Klein und handlich
wirst du den Duft der Blumen vermissen
den Wind
der dein Haar streicht
den Geschmack der Erdbeeren vom Feld
Wirst du den Versprechen glauben
die dir gemacht werden
von einer besseren Welt

Du mein Kind
das weiß ich genau
wirst weiterhin
durch Wiesen laufen
mit den Schmetterlingen tanzen
dem Flüstern des Windes zuhören
magische Momente erleben
die denen verborgen bleiben
die glauben,
dass die Welt eine kleine flache Scheibe ist
Du bist stark und dein Herz
das die Schöpfung so sehr liebt
wird eines Tages all denen Trost und Zuflucht sein
die einsam geworden sind
Denn du bist die Tochter des Drachen
dem Hüter der Erde

Dein Vater

Da sitze
ich alter Griesgram
seit Wochen in meinem Schneckenhaus
und merke nicht
dass draußen die Sonne scheint
Jetzt aber raus du Brummbär
Es wird Zeit
wieder mit den Schmetterlingen zu tanzen

Heinz Günter Saemann

Wolken
fluten die Berge
Feuchtes Schweigen
Die Geschwätzigkeit der Vergangenheit verstummt
Zukunft wird bedeutungslos
Seelenzeit

Heinz Günter Saemann

Ich habe studiert
und Wissen erworben
Die Leute sagen
ich hätte Talent
Jetzt nach Jahren
weiß ich nicht
wer und was ich bin
Wozu die ganze Begabung
wenn am Ende
nichts bleibt
nur verschwendete Jahre
und der Ruf meiner Seele
nach Erkenntnis

Heinz Günter Saemann

Die Wälder sind noch kahl
Am Morgen
bläst ein kalter Wind
durch die Zweige
Heute sah ich einen Spatz
mit einem Strohhalm im Schnabel
Beide warten wir auf den Frühling

Heinz Günter Saemann

Die Spatzen in der Birke
hüpfen von Ast zu Ast
können einfach nicht ruhig sitzen
Warum hat keiner ihnen
das Meditieren beigebracht
Weshalb rege ich mich auf
Sie folgen doch nur ihrer Natur
Mir tun vom Sitzen schon die Knochen weh
Glückliche Rasselbande

Heinz Günter Saemann