Mit den Jahren
Johanna Saemann
wächst die Gabe
wieder
zu atmen
zu lächeln
einfach zu sein
Ikebana
Die Herzen von Heinz Günter Saemann und Johanna Saemann schlagen nicht nur für die chinesische Kunst der Bewegung, sondern auch für die japanische Kunst des Ikebana, der wörtlich »lebenden Blumen«. Fast jede Woche gibt es hier einen neuen Blogbeitrag mit Ikebana und einem Impuls dazu.
Wüsten
Wüsten
Heinz Günter Saemann
Wellen aus Sand
Flüsse voller Geröll
Stille die spricht
Verborgenes Leben
Schweigende Schönheit
Von irgendwoher
klingt leises Flötenspiel
Der alte Weise
lädt den Mond zum Wein ein
Was die beiden wohl die ganze Nacht besprechen
Nichts
Sie schweigen
Als ich heute Morgen aufwachte
Als ich heute Morgen aufwachte
Heinz Günter Saemann
war der Himmel grün und die Wälder blau
Die Wasser glänzten zinnoberrot
In grellbunten Gassen tanzten Narren
in schwarzen Anzügen
In ihren Händen
trugen sie ihre Fetische
Ihr Singsang
»Endlich ist wieder alles normal«
hallte durch die Straßen
während Kirchglocken von den Türmen stürzten
Und Gott wandte sich mit Schaudern ab
Wir wurzeln im Zeitlosen
Wir wurzeln im Zeitlosen
Johanna Saemann
Der Fluss des Lebens ist
ohne Anfang und Ende
das Unbegreifliche der Ewigkeit
Tritt ein
Tritt ein
Johanna Saemann
in diesen Sommer
in seine Leichtigkeit
sein Himmelblau
Und lass uns lieben
und geben
und alles nehmen
als sei das Leben selbst
neu erfunden
Die Drachenhöhle
Die Drachenhöhle
in den Bergen
ist schon lange verlassen
Die Glocken im Bergtempel
sind verstummt
Im Tal stehen Bauernhäuser
auf ödem LandDer Alte mit Flechten im Bart
trägt Nebel und Feuchtigkeit
in seinem Herzen
Jede Träne
ein Meer ein See ein Fluss
Eine Rose leuchtend rot
pflanzt er in die DunkelheitIm Tal bricht zartes Grün aus der Erde
Erstes Kinderlachen
Weihrauchduft steigt im Tempel emporDer alte Drache ist zurück
und mit ihm
die Hüter der ErdeEin Traum vielleicht
Heinz Günter Saemann
Wirklichkeit vielleicht
Liebe ja
Leuchtend rot