In den Sommer ziehen
Johanna Saemann
Leichtigkeit im Gepäck
Die Lust am Leben wächst
Blumen zählen
Und Wolken im endlosen Blau
Unterm Baum liegen
Laue Winde
Warmer Regen
Farbexplosion im Sonnenuntergang
Eine Amsel singt weitherzig
Sich der Fülle hingeben
Und der Liebe
Archiv für 2019
Innehalten

Liebe Freundinnen und Freunde des Taijiquan!
Es ist mal wieder einer dieser Tage, die angefüllt sind mit vielerlei Beschäftigungen. So vieles muss getan und vorbereitet werden. Den meisten von euch sind solche Tage nicht fremd. Dann, beim Üben mit dem Langstock, plötzlich das Gefühl: da stimmt etwas nicht. Am nächsten Tag kommt der Schmerz, der sich Tag für Tag steigert. Für die nächsten fünf Wochen ist er mir ein unerbittlicher Lehrmeister. Ich bin gezwungen innezuhalten.
Irgendwann frage ich mich: »Wann hast du zum letzten Mal bewusst innegehalten, dich nur auf dich besonnen, dich mit deinem Herzen verbunden?« Meine Verletzung zwingt mich nun, darüber nachzudenken, Innenschau zu halten.
Nachdem der Schmerz langsam nachlässt, beginne ich wieder Taijiquan zu praktizieren. Meine Übungspraxis verändert sich. Ich pausiere immer öfters in der Form, erlebe die Bewegungen intensiver, durchdringender, lasse mich in der Stille sinken und steigen. Öffnen und Schließen geschehen von selbst, obwohl ich mich nicht bewege. Alles ist in mir, klar und leicht. Die Form vergessend spüre ich das Schlagen meines Herzen. Ich schaue nach Innen und genieße. Alles läuft jetzt langsamer, bewusster. Ich nehme mehr wahr.
Euch wünsche ich, immer wieder innehalten zu können, euch auf das Wesentliche zu besinnen und viel Freude an unserer Kunst. Ich bin dankbar für den Mut, mein Erleben mit euch teilen zu dürfen.
Heinz Günter Saemann
Mein Atem
Mein Atem
Johanna Saemann
ist tiefer geworden
Meine Kraft größer
Mein Herz ist weit
So ist es
Weil ich dem großen Atem folge
mich mit seiner Kraft verbinde
und den Herzschlag der Erde spüre
Alles ist eins
Gelassen
Gelassen streicht der Tiger
Heinz Günter Saemann
durch sein Reich in den Bergen
In den Tempeln üben die Mönche Gleichmut
rezitieren die Sutren schön früh am Morgen
Ruhe und innerer Frieden
erfüllt das Herz des Einsiedlers auf dem Gipfel
Und ich
Ich sitze in meiner Hütte
Das Bein schmerzt
Mein Gejammer weckt meine Frau
Früh stehe ich auf
um die hungrigen Mäuler
von Frau und Kinder zu stopfen
Die Schulden
erdrücken mich fast
Der König quält sein Volk und lässt es hungern
Wie soll ich da Ruhe und inneren Frieden finden
Trotzdem ist das Leben schön
und ich bin der Tiger
ein Mönch
und der Einsiedler
Die Geschichte mit dem König
wird sich bald selbst erledigen
Powerforum 2019
Es freut mich, dass ich am 10. Mai 2019 von Anke Precht zum zweiten Mal zum deutschen Powerforum eingeladen wurde. Neben elf weiteren namhaften Speakern hatte ich die Möglichkeit, über die Energiearbeit im Taijiquan und Qigong zu referieren.
Alle Fotos: Markus Dietze
Nach einer kurzen Einleitung lud ich die Teilnehmer zu einer Organmeditation ein. Die Pflege der inneren Organe ist ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Lebenspflege. Ihre Verbindungen untereinander und ihre vielfältigen Aufgaben lassen uns die Ganzheit der unzähligen Erscheinungsformen erkennen und besser verstehen. Für viele Teilnehmer mag die zwanzig Minuten dauernde Meditation ungewöhnlich und sogar anstrengend gewesen sein. Inspiriert für meinen Beitrag wurde ich durch die Aussage von Mahatma Gandhi:
»Es gibt Wichtigeres im Leben,
Mahatma Gandhi
als dessen Geschwindigkeit beständig zu erhöhren.«
Die Organmeditation lädt uns ein, innezuhalten und unseren Blick auf das Wesentliche zu richten. Die Vorträge meiner Kollegen und der Austausch mit ihnen und den Teilnehmern waren und sind immer noch eine Bereicherung für mich. Mein Dank geht an dich, Anke, für deine Organisation und dein Herzblut.
Heinz Günter Saemann
Ich lege mich in dieses Gelb
Ich lege mich in dieses Gelb
Johanna Saemann
Freudig Hell Reif
Sonnenblumenbad
Mit allen Sinnen
Leuchte mein Herz