Stille fällt
Johanna Saemann
durch das Spätsommerlicht
Halte mein Gesicht in die Sonne
und atme Blau und Gelb
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Sinnsuche

Liebe Freundinnen und Freunde des Taijiquan!
Zum ersten Mal fällt es mir schwer, ein Vorwort zu schreiben. Wie kann ich euch in diesen Zeiten Mut geben, euch trösten und meiner Rolle als Lehrer gerecht werden? Ich weiß, dass keiner von euch dies von mir erwartet. Die Erwartungshaltung an mich selbst endete in einem schweren Erschöpfungszustand, von dem ich mich nur langsam erholte. Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung, der ich ein erlebtes Wissen verdanke. Meine Taiji-Praxis und auch der Weg der Blumen verändern sich und meine Sehnsucht führt mich auf Pfade, die jenseits der breiten und gut zugänglichen Wege liegen. Mir ist heute bewusst, dass ich aus der Schöpfung herausgetreten war und nun auf den Weg in die Heimat bin, nach der wir uns alle in den Tiefen unseres Seins so sehr zurücksehnen.
Wir können nicht weiter ein Leben außerhalb der Schöpfung leben, sondern sollten in Demut erkennen, dass wir ein winziger Teil des großen Ganzen sind. Laozi bedeutet Alter Lehrer und auch Altes Kind. Kinder werden oft belächelt, doch in ihrer Kindlichkeit lehren sie uns das Leben. Ein Leben, das uns weit von gesellschaftlichen Normen, von Profit- und Leistungsdenken hinausführt und uns den Weg zu unserem innersten Wesen weist.
Johanna und ich wollen euch auf die versteckten Pfade aufmerksam machen, mit euch spielen, und sind dankbar dafür, euch ein Stück eures Weges begleiten zu dürfen, den letztendlich ein Jeder und eine Jede alleine gehen muss.
In tiefer Dankbarkeit!
Heinz Günter Saemann und Johanna Saemann
Mit dem Sommer
Mit dem Sommer
Johanna Saemann
reift auch das Sein
Das Glück zieht eine leuchtende Spur
Wir gehen Hand in Hand
herzverbunden
Und am Ende der Straße:
Weite
Mal wieder
Mal wieder
Heinz Günter Saemann
ist mein Verstand auf Krawall aus
will schimpfen lärmen laut sein
Deshalb sitze ich schon seit Stunden
vor der Hütte des Meisters
Die Kleider regennass
Der Kerl will mich einfach nicht einlassen
trinkt seinen Tee alleine
während ich mir hier draußen den Tod hole
Wie gemein
Eine Blume blüht zwischen Steinen und totem Holz
Mein Verstand glotzt blöde vor sich hin
Ich verneige mich vor der Blume
und gehe nach Hause
In Meinem Herzen ist der Duft der Blume und des Regens
Innerer Frieden
Der Himmel oben
Der Himmel oben
Heinz Günter Saemann
Die Erde unten
Doch was ist dazwischen
Manche nennen es Realität
andere Illusion
Ich nenne es
zur Realität gewordene Illusion
Solange Liebe und Mitgefühl fehlen
endet Realität und Illusion im Wahnsinn