Aufbrechen
Johanna Saemann
nochmal neu in dasselbe Leben
Was wäre
wenn du
dich weiter vorwagen würdest
als jemals zuvor
Wenn du dem Zweifel und der Angst
mit Annahme begegnest
und den Schmerz umarmst
Was wäre
wenn du dir selbst
neu und namenlos begegnest
und dich segnen lassen würdest
mit den Wassern dieser Zeit
Wenn statt des Abers
ein Trotzdem stünde
Beiträge
Herbst-Seminar
Im Frühjahr entstand die Idee, gemeinsam mit Jens Klappert von »Kampfkunst Siegen« ein Seminar im Herbst zu veranstalten. Nun war es endlich soweit, und eine wunderbare Ko-Kreation ist dabei entstanden. Ting (Hören/Spüren) und Song (Entspannen/Loslassen) wurden als Energiequalitäten in den Fokus gestellt. Erfahrbar, sichtbar und deutlich spürbar durch Sequenzen aus der Handform, Partnerübungen, selbstständiges Üben und individuelle Korrekturen. Ein kleiner Vortrag zu den Schriftzeichen Ting und Song von Jens Frau Chi Chi halfen, diese Qualitäten tiefer zu verstehen. Eine Meditation rundete das Erlebte ab.
Es war und ist im Nachklang unglaublich bereichernd für jede und jeden auf ihrem und seinem eigenen Taijiquan-Weg. Und es ist schwer, das alles in Worte zu fassen, denn die Stunden und das gemeinsame Praktizieren hatten so viele Facetten. Bewegend, auf vielen Ebenen. Dieses Wort beschreibt am besten das Erlebte.
Heinz Günter Saemann und Johanna Saemann
Der Weg bist du
Auch Umwege führen
Johanna Saemann
letztlich zu dir selbst
Der Weg bist du
Irgendwann erkennst du
dass lange schon vorbereitet war
was dann endlich
in deiner sichtbaren Welt
geschieht
Vater und Sohn
Für meinen Vater
Du warst ein Suchender
Heinz Günter Saemann
ein Wanderer zwischen den Welten
Nun im Alter folge ich Deinen Spuren
folge dem Lied
das Du für mich gesungen hast
Damals in meinen Kinderjahren
war es Trost und Hoffnung
Heute begleitet es mich in meinen Träumen
und erzählt mir von der Liebe
nach der Du dich immer gesehnt hast
Vater heute weiß ich
dass diese Liebe in unseren Herzen
ein grenzenloses Universum ist
das alles in sich trägt
Heute sind wir nicht mehr Vater und Sohn
Heute sind wir Brüder und Weggefährten
Frieden erfülle unsere Herzen
Verbundenheit

Liebe Freundinnen und Freunde des Taijiquan!
Alles wird miteinander verbunden und koordiniert.
Wie oft sagen Heinz Günter und ich diesen Satz im Unterricht zu unseren Schülerinnen und Schülern. Gemeint ist damit, dass der gesamte Körper in Bewegung ist, Arme und Beine werden über das Becken verbunden und bewegt. Taijiquan löst körperliche Spannungen, lockert, fördert die Durchblutung, hilft bei chronischen Schmerzen, vertieft die Atmung, wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus – das alles schon führt auf körperlicher Ebene zu einer Erfahrung der Verbundenheit. Auch das Innere, Herz und Geist, schwingen mit, sind in Bewegung. Der ganze Mensch also. Auch die ganze Gruppe beim gemeinsamen Üben miteinander im Unterricht. Und manchmal spürt man beim Praktizieren des Taijiquan auch die tiefe Verbundenheit über den Raum hinaus mit dem großen Ganzen, der Schöpfung, Gott, dem Dao, der großen Stille – wie auch immer du es nennen magst.
Die Sehnsucht des Menschen nach Verbundenheit ist groß. In Verbindung stehen zu sich selbst, anderen, der Schöpfung ist innerstes Bedürfnis, und jeder Mensch strebt auf die eine oder andere Art danach. Je öfter man Dinge tut oder sagt, umso klarer, tiefer und präziser werden sie einem. Die Tiefe und Weite der Dinge werden einem bewusst. Taijiquan lebt von Wiederholung und dem immer tiefer Einsteigen in die Form. Durch dieses tiefe Einsteigen setzt automatisch, erst körperlich dann auch spürbar auf tieferer Ebene Verbundenheit ein. Das führt zu mehr Präsenz, innerer Stärke und Klarheit, Frieden und Vertrauen und vielem mehr.
Alles IST miteinander verbunden und koordiniert. Wir sind nicht losgelöst vom großen Ganzen, wir sind Teil. Immer.
In Verbundenheit!
Johanna Saemann und Heinz Günter Saemann